Die Mitgliederversammlung (MV) der bvmd (Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland) im Mai bahnte sich schon länger an. Und sie versprach besonders interessant zu werden, handelte es sich doch schließlich um die erste Mitgliederversammlung im Superwahljahr 2021, welche die Erfahrungen der bisherigen drei Onlineversammlungen mit spannenden Thematiken verbinden sollte. So standen neben den üblichen Personalwahlen auch die Abstimmungen über zwei thematisch sehr aktuelle Positionspapiere auf dem Tagesprogramm, die sich mit den Themen „Globale Gesundheit“ und „Ernährung und Gesundheit“ beschäftigten.
Aber der Reihe nach…
Die erste Info über die Mitgliederversammlung ging noch in den Semesterferien – über eine äußerst kreative (von mir geschriebene) E-Mail – an die Studierendenschaft. Nachdem sich auf der folgenden Sitzung des Studierendenparlaments auch die notwendigen Vertreter*innen aus ebendiesem fanden, war die Delegation schon fast vollständig. Zusätzlich positiv überraschend war die hohe Zahl an Rückmeldungen aus der Studierendenschaft, dank der wir bei ersten Vorbesprechung vor der Mitgliederversammlung zwischenzeitlich sogar zu sechst über Bewerbungen und Formulierung der Positionspapiere diskutieren konnten – selbstverständlich alles online.
Nach diesen zweieinhalb Stunden intensivster – aber auch immer wieder erheiternder – Beratung konnten wir noch zwei Mal bettlägerig Energie tanken, bevor die Mitgliederversammlung dann am Freitag, dem 07.05.21, um 19 Uhr offiziell eröffnet wurde. Zuvor konnten wir bereits im Rahmen der Session für Newcomer Wissenswertes über deren Ablauf und technische Besonderheiten in Erfahrung bringen.
Mit den zahlreichen detaillierten Sitzungsinhalten möchte ich Euch an dieser Stelle nicht langweilen- wenngleich offizielle Reden über Zoom, gepaart mit zunehmender Müdigkeit der Teilnehmenden, mitunter recht amusänt anzuschauen sein können. Davon abgesehen ging es in diesem ersten, knapp vierstündigen Plenum hauptsächlich um die Vielzahl an Bewerber*innen auf die verschiedenen Ämter im erweiterten Vorstand, Vorstand, Rat und in der Kassenprüfung der bvmd. Vor allem die brisante Diskussion um die Bewerber*innen auf die Bundeskoordination für Gesundheitspolitik 2021/22 war sehr zeitintensiv, bot allerdings wenig Notwendigkeit zum Austausch zwischen uns Teilnehmenden aus Hannover.
Auch am Samstag sollte das Plenum erst am Abend beginnen, allerdings hatten wir zuvor noch die Möglichkeit, an AG-Zeiten und Trainings zusammen mit anderen Teilnehmer*innen teilzunehmen und so auch vereinzelt mit anderen Aktiven in den Austausch zu kommen. So konnten wir uns zum Beispiel mit den unterschiedlichen gesundheitspolitischen Themen der Wahlprogramme der Bundestagsparteien auseinandersetzen und uns über die Faszination Diskussionsleitung (“Fascination Facilitation”) sowie Rhetorik unterhalten. Zu letzterem haben Lara & Jape aus dem StuPa auch einen kurzen Beric geschrieben.
In dem darauffolgenden Plenum wurden dann zunächst wieder einige (erneut erheiternde) Reden gehalten, an die sich die Durchführung der bereits besprochenen Personalwahlen anschloss. Alle Wahlergebnisse waren eindeutig, auch bei jenen Posten, für die sich mehr Bewerber*innen aufstellen ließen. Nach diesem großen Tagesordnungspunkt kamen wir auf die vermeintlich kleineren Punkte zu sprechen, die sich allerdings als Grundlage für äußerst intensive und lange Diskussionen erweisen sollten. Und zwar sowohl in unserer Delegation als auch zwischen den einzelnen Delegationen der verschiedenen Vertretungen.
Beispielsweise sei hier das Positionspapier erwähnt, in welchem die bvmd die Steuererhöhung auf tierische Produkte und zuckerhaltige Softdrinks sowie die Steuersenkung auf Obst & Gemüse forderte. Während der Diskussion wurden die Softdrinks um Lebensmittel mit Zuckerzusatz ergänzt – zumindest so lange, bis ein weiterer Antrag ebendiese Ergänzung infrage stellte, woraufhin eine kräftezehrende Diskussion über die Definition von Zuckerzusatz, Zuckerkonservierung und Zuckerersatzprodukten entbrannte. Die Diskussion forderte sehr viel Zeit und Mühe, was sich in einer schwindenden Teilnehmerzahl widerspiegelte. Bis tief in die Nacht – etwa bis kurz vor 3 Uhr – wurde noch über verschiedenste Änderungsanträge der Geschäftsordnung und Satzungsänderungsanträge diskutiert, was auch durch angereichte Wachmacher nicht wirklich produktiver wurde. Daher entschloss sich die Redeleitung dann nach achteinhalb Stunden Plenum dazu, die verbleibenden Tagesordnungspunkte auf den Sonntagvormittag zu vertagen
Nach einer kurzen Nacht begann dieser schließlich um 10 Uhr mit dem dritten und letzten Plenum, in dem bedeutend weniger diskutiert wurde als in dem vorherigem, sodass das andere Positionspapier zur globalen Gesundheit sowie die Gründung von Projektgruppen ohne größere Verzögerungen über die Bühne gingen. So endete das Plenum auch schon anderthalb Stunden vor dem anberaumten Ende, was auch im Rückblick für eine versöhnliche Stimmung bei uns in der Delegation sorgte…
Was bleibt am Ende festzuhalten? Hinter uns lagen mehr als ein halber Tag Plena sowie mehrere Stunden Seminare und Trainings, in denen wir uns mit den anderen Teilnehmer*innen austauschen und vernetzen konnten. Obwohl es zwischenzeitlich häufiger etwas zäh zu werden schien, überwogen am Ende doch vor allem die spaßigen und schönen Erinnerungen, wie z.B. die Online-Reden, der zwischenmenschliche Austausch sowie das eine oder andere lustige Meme, welches seinen Ursprung in lustigen Versprechern während der Plena hatte.
Ganz herzlich will ich mich nun auch auf diesem Wege noch einmal bei der Delegation bedanken, die mit großem Einsatz und viel Ausdauer bei der MV teilgenommen hat!
Jakob Warweitzky, AStA-Referent für Hochschulpolitik Außen