Inmitten einer Zeit, in der man überwiegend zuhause lernt und Dozierende nur durch den Bildschirm kennenlernt, war es eine willkommene Abwechslung: Am 11.05.21 veranstaltete die Projektgruppe „CAMPUSLIFE E.V.“ das beliebte Abendprogramm „Sofa frei!“ im Wohnzimmer- und das in Präsenz! Ermöglicht durch ein durchdachtes Hygienekonzept, welches Schnelltestungen der Beteiligten, die Wahrung von Abständen sowie die entsprechenden Impfstatus voraussetzte. Die Dozierenden Frau Dr. Groos, Frau Prof. Dr. Haastert-Talini und Herr Dr. Neitzke waren als Gäste geladen und wurden von den beiden Moderator*innen Gesche und Malte zu ganz unterschiedlichen Themen befragt. Außerdem hatten die Studierenden die Möglichkeit, im Vorfeld oder während der Liveübertragung Fragen einzureichen.
Zunächst ging es um den zum Teil doch sehr unterschiedlichen beruflichen Werdegang der drei Gäste: Frau Prof. Dr. Haastert-Talini, die ursprünglich Biologie und Tiermedizin studiert hat und über ihr großes Interesse an der Forschung letztlich den Weg in die Neuroanatomie gefunden hat; Herr Dr. Neitzke, der Medizin und Philosophie studiert hat und zu Deutschlands erstem hauptamtlichen Medizinethiker wurde; und Frau Dr. Groos, die als selbsternannte „Hannoversche Pflanze“ an der MHH Medizin studiert hat, ursprünglich in die Klinik wollte und dann letztendlich ihr Glück doch in der Mikroanatomie gefunden hat.
Natürlich war auch die Pandemie und wie sie den Alltag von Studierenden und Dozierenden verändert hat ein zentrales Thema des Abends. Wer dachte, die Umstellung auf digitale Lehre bereite nur den Studierenden Mühe, wurde schnell eines Besseren belehrt: So berichteten alle drei davon, wie schwer es ihnen gefallen sei, ihr gesamtes Lehrprogramm von heute auf morgen auf Online-Lehre umzustellen und wie wenig Unterstützung dabei von außen angeboten wurde. Außerdem fehlte plötzlich der persönliche Kontakt zu den Studierenden, die Möglichkeit, auf Reaktionen des Gegenübers unmittelbar einzugehen und einander von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen. Stattdessen plötzlich Videokonferenzen ohne direktes Feedback, klassischer Frontalunterricht mit keinem oder nur sehr stark eingeschränktem Interaktionspotenzial und Videoaufzeichnungen, deren Vorbereitung und Durchführung mitunter ganze Tage in Anspruch nehmen konnten. Die Gespräche zeigten sehr deutlich wie sehr auch die Dozierenden unter den gegebenen Umständen leiden und ermöglichten so einen kurzzeitigen Perspektivwechsel für die ca. 120 Zuschauenden an den Bildschirmen.
Am Ende der einstündigen Veranstaltung hatten die drei Gäste noch die Gelegenheit, den Studierenden ein paar Lebensweisheiten mit auf den Weg zu geben:
Frau Prof. Dr. Haastert-Talini: „Bereichern Sie Ihren Alltag, indem Sie sich Abwechslung verschaffen! Suchen Sie sich ein passendes Hobby, treffen Sie sich mit Freunden, machen Sie Sport, um auch mal Abstand zur Medizin zu gewinnen!“
Frau Dr. Groos: „Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir mit Arbeit, darum tun Sie später das, was Ihnen am meisten Freude bereitet. Machen Sie am besten Ihre Leidenschaft zum Beruf, dann werden Sie mit Sicherheit glücklich!“
Herr Dr. Neitzke: „Denken Sie immer daran, dass die MHH für Sie da ist- und nicht andersrum! Ergreifen Sie die sich Ihnen bietenden Möglichkeiten und sprechen Sie bei Bedarf die Dozierenden direkt an! Und seien Sie sich bewusst, dass Dozierende in aller Regel ihr Bestes versuchen, um Ihnen etwas beizubringen. Ich wünsche mir daher, dass wir alle respektvoll miteinander umgehen und einander achtsam zuhören.“
Insgesamt war es für alle Beteiligten ein sehr unterhaltsamer und inspirierender Abend, der insbesondere den Studierenden des ersten Studienjahres dabei geholfen hat, ihre Dozierenden ein wenig näher kennenzulernen und dem oftmals distanzierten Corona-Alltag etwas entgegenzusetzen.
Robert Hämmerlein, curare-Chefredaktion