AStA der Medizinischen Hochschule Hannover

2 Jahre Quintilsystem – Zeit für eine Zwischenbilanz

Die große „curare“-Podiumsdiskussion

Foto: Daniel Gussarow

Nach monatelanger intensiver Vorbereitungszeit war es endlich so weit: Am 28. Juni lud die „curare“-Redaktion im Hörsaal F zu ihrer lang im Voraus angekündigten  Podiumsdiskussion zum Quintilsystem ein, die als Hybridveranstaltung auch per Livestream verfolgt werden konnte. Eingeladen waren MHH-Präsident Prof. Manns, Studiendekan Prof. Just, Dozierendenvertreterin Prof. Schippert (Gynäkologie und Geburtshilfe), der studentische Senator Xaver, AG Lehre-Vertreterin Gesa sowie AStA-Referentin Lea, die dankenswerterweise spontan für die krankheitsbedingt verhinderte Franziska von den Student Counsellors eingesprungen war. Moderiert wurde die Veranstaltung von den beiden „curare“-Redakteuren Valentin und Robert.

Zunächst richteten die Teilnehmenden einen kurzen Blick auf die Entstehungsgeschichte des Quintilsystems und gingen auf die Hintergründe und die Einbindung von Studierenden und Dozierenden in den Entscheidungsprozess ein. Im Weiteren ging es um die augenblickliche Lage und die damit verbundenen Vor-und Nachteile für alle Beteiligten. Auf studentischer Seite zeichnete sich schnell sehr deutlich ab, dass dem jetzigen System wenig bis gar nichts Positives abgewonnen werden konnte; die Stimmung war entsprechend emotional und auch das Publikum zeigte in Form von zahlreichen Beifällen zwischendrin, wie relevant die Thematik für die Studierenden ist. Prof. Just entgegnete, dass es sich um ein aus der Not entstandenes System handele, bei dem er die Probleme der Studierende wahrnehme, gleichzeitig warnte er aber auch vor einer Verklärung des Tertialsystems, welches durch seine Struktur das „Bulimielernen gefördert habe. Lea verwies in diesem Zusammenhang auf die Inanspruchnahme der Student Counsellors, die sich besonders durch Stressbelastung im Zuge der Prüfungswochen widerspiegele. Zugleich untermauerte sie dies mithilfe studentischer Umfrageergebnisse, die von der AG Lehre zur Evaluation erhoben wurden, wonach knapp 77% der befragten Studierenden über negative psychische und physische Effekte nach Einführung der Prüfungswochen berichteten. Dem stellte Prof. Just eine andere Umfrage entgegen, wonach 70-75% der befragten Studierenden mit den Studienbedingungen zufrieden seien. Zudem verwies er auf die Lernwerkstatt, die Strategien des Lernens und Zeitmanagements vermitteln solle und zunehmend nachgefragt werde.   
Frau Prof. Schippert, die sich in Bezug aufs Quintilsystem selbst „zwischen Baum und Borke“ sieht, zeigte Verständnis für die Nöte der Studierenden, machte jedoch auch auf die enorme Belastung des in der Klinik tätigen Lehrpersonals aufmerksam, die infolge der Umstrukturierung zugenommen habe. Zudem wolle sie den Fokus nicht nur auf die Prüfungswochen richten, sondern auch lobend erwähnen, wie viel Engagement trotzdessen zahlreiche Dozierende an den Tag legen würden, um eine gute Lehre zu gewährleisten. Nicht selbstverständlich, wenn man bedenke, dass das Geld nicht in der Lehre, sondern in der Krankenversorgung verdient werde.

Im dritten Teil wurden mögliche Kompromissvorschläge diskutiert, welche die Studierendenseite erarbeitet hatte. Nachdem in der Vergangenheit mehrfach der Wunsch nach fünf Prüfungswochen vom Dekanat aufgrund der erhöhten Mehrbelastung für Dozierende abgelehnt hatte, kristallisierten sich nun zwei Optionen heraus, die Xaver vorstellte: Die Etablierung eines zusätzlichen Prüfungstages in einer „freien“ Prüfungswoche und die Möglichkeit, zu Beginn des Semesters einen Prüfungsblock einzufügen, um das Wiederholen von Prüfungen zu ermöglichen. Prof. Schippert und Prof. Just sahen zwar auch hierin eine erhöhte Mehrbelastung für Dozierende und wollten daher nicht gleich zustimmen, zeigten sich jedoch grundsätzlich gesprächsbereit, um die Lage der Studierenden zu verbessern. Diese Gesprächsbereitschaft dient nun als Ausgangspunkt für weitere Vorschläge aus der AG Lehre des Studierendenparlaments, mit denen diese auf die Lehrverantwortlichen zugehen wird. Zugleich sicherte Prof. Manns zu, dass die Summe der leistungsorientierten Mittel (LOM) für die Lehre von 1,05 auf 1,5 Millionen Euro erhöht werden solle.

Zum Abschluss der Veranstaltung hatten alle ca. 400 Zuschauenden (Präsenz+Livestream) die Möglichkeit, online Fragen einzureichen und bereits eingegangene Fragen zu bewerten. Die beliebtesten Fragen wurden dann von „curare“-Redakteurin Huda den Podiumsgästen gestellt. Nach einer kurzen Schlussrunde, in der alle Beteiligten noch einmal ihre wichtigsten Erkenntnisse aus der Veranstaltung schilderten, war die Veranstaltung nach zwei Stunden zu Ende und alle Teilnehmenden erhielten als Dankeschön farbenfrohe Blumensträuße.

Foto: Daniel Gussarow


Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich bei allen Teilnehmenden und Zuschauenden bedanken! Über Feedback und/oder eine Mitwirkung an unseren redaktionellen Projekten würden wir uns sehr freuen, um auch in Zukunft ähnliche Veranstaltungen ermöglichen zu können. Meldet Euch hierzu einfach unter der Mailadresse

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Robert Hämmerlein, curare-Chefredaktion