AStA der Medizinischen Hochschule Hannover

Forum Lehre – Wie sieht gute Lehre in COVID-Zeiten aus?

…und vor allem: Was wünschen sich die Studierenden und Dozierenden von der Lehre?
Diese und viele weitere Fragen wurden am 13.09.2021 beim Forum Lehre diskutiert, zu dem das Dekanat regelmäßig alle Dozierenden und die Studierendenvertreter*innen der Studienkommission einlädt.

Zu Beginn gab Frau Strathmann vom E-Learning-Team der MHH einen Einblick in die Ergebnisse der Studierendenumfrage zur Lehre (aus dem Jahr 2020) und welche Verbesserungsvorschläge sich daraus ableiten lassen. Insgesamt zeigte sich ein recht diverses Ergebnis: Viele freuen sich über die Vielzahl an digitalen Angeboten, bemängelt wird jedoch die technische Umsetzung und dass Vorlesungen oft länger dauern als ursprünglich vorgesehen.
Konkret schätzen die Studierenden die zeitliche Unabhängigkeit und Flexibilität asynchroner Methoden, was allerdings auch Herausforderungen bezüglich der eigenen Motivation und Zeiteinteilung mit sich bringt.

Das E-Learning-Team appellierte deshalb an die Dozierenden, vermehrt auf synchrone Klein-Gruppenseminare sowie abwechslungsreiche Methoden zu setzen (z.B. 1-2 Lernfragen nach jeder Vorlesung, wie es die Mikroanatomie bereits erfolgreich praktiziert). Defizite gab es zudem bei manchen Modulen bezüglich der Qualität der Folien/Materialien (z.B. Tonqualität bei Videos) oder der Bereitstellung dieser.
Besonders wer neben dem Studium arbeitet, ein Kind betreut oder einfach tagsüber Termine wahrnehmen muss, profitiert vom flexiblen asynchronen Modell. Für alle anderen bieten viele Module einen Vorlesungsplan an, den man dann wie in Prä-COVID-Zeiten ganz geregelt „abarbeiten“ kann. So können alle Studierenden in ihren unterschiedlichen Lebenswelten abgeholt werden.

„Durch die Reihenfolge der VL im Stundenplan hat man einen roten Faden, an dem man sich entlang hangeln kann. So hat man zu Hause in Ruhe die Möglichkeit in seinem eigenen Tempo zu lernen […].“

Anonymisiertes Freitext-Zitat aus Studierendenumfrage

Wir alle mussten im letzten Jahr leidvoll feststellen, dass die Distanzlehre nicht nur die Kommunikation mit den Dozierenden erschwert, sondern auch die unter uns Kommiliton*innen. Um dem etwas entgegenzusetzen, schlug Frau Strathmann vor, den Studierenden klar verständlich zu machen, wo mit wem kommuniziert werden kann (z.B. Kleingruppenarbeit in Seminaren, Fragen im Forum). Austausch soll durch abwechslungsreiche und partizipative Methoden gestärkt werden.
Eine solche gute Kommunikation und allgemeine Empathie für die Situation der Studierenden hält das E-Learning-Team für tragende Aspekte, damit alle Beteiligten von der digitalen Lehre profitieren können.

Quelle: Hannover Screening der Studienbedingungen (HSC) 2020

Insgesamt bekamen alle Zugeschalteten einen interessanten Einblick in das große Meinungsspektrum zur COVID-Lehre und die vielen Ansatzpunkte, deren Qualität zu verbessern. Und immerhin einen großen Konsens schien es zu geben: Die digitalen Lehrmethoden sollen keinen Ersatz, sondern eine Ergänzung der Präsenzlehre bedeuten.
Wer sich für das Thema „Digitale Hochschullehre“ interessiert und gerne mehr erfahren möchte, findet alle besprochenen Materialien und ein interessantes Paper der der LMU München im Ilias.
Auf der Veranstaltung wurden außerdem weitere Informationen zur praktischen Umsetzung der Lehre im nächsten Semester gegeben, worüber noch in einem folgenden Artikel berichtet werden wird.

Xaver Schlönvogt, AStA-Referent für Hochschulpolitik Innen