Neonlicht flackert, der Geruch von Desinfektionsmittel sticht in der Nase, es herrscht das alltägliche hektische Treiben auf der Station – Ferienzeit ist auch Famulaturzeit. Zeit, für viele neue spannende Eindrücke. Einige stimmen jedoch auch nachdenklich. »Warum studierst Du denn Medizin, wenn Du später sowieso nur Kinder bekommst?«, wurde eine Studentin von einem Pfleger bei ihrer letzten Famulatur gefragt. Während einer anderen Famulatur fährt die einzige Oberärztin in einem sonst männlichen Kollegium eine Studentin an, als diese zögert einen Zugang zu legen: »Jetzt mach schon, ein männlicher Kommilitone hätte zu diesem Zeitpunkt schon drei Venen zerballert!«. Währenddessen, auf einer anderen Station beim Auskultieren, lacht eine ältere Patientin: »Bei so einem gutaussehenden jungen Mann schlägt mein Herz gleich schneller.« Solche und ähnliche Sätze fallen immer wieder – sind sie belanglos oder Spiegel eines gesellschaftlichen Problems?
Spätestens seit Harvey Weinstein ist die gesellschaftliche Debatte über geschlechterbezogene Diskriminierung wieder hochgekocht und wird emotional in den verschiedenen Ressorts geführt. Einzelfälle oder gesellschaftliches Phänomen? Angeborene oder anerzogene Verhaltensweisen?
Wie ist die Situation in der Medizin und im Speziellen hier an der MHH? Was ist Sexismus, tritt er auf und wenn ja wie? Eine Gruppe Studierender von IsiEMhh und des AStAs wollen ein Forum für eine differenzierte Erörterung der Thematik an der MHH schaffen. Dazu haben sie eine Podiumsdiskussion organisiert, die am 31.05.18 stattfinden wird. Um einen ersten Eindruck von der hiesigen Situation zu bekommen ist im April in Zusammenarbeit mit dem Gleichstellungsbüro der MHH ein Fragebogen an alle Studierenden und ÄrztInnen geschickt worden. Die Ergebnisse werden nun eine aktuelle Diskussionsgrundlage bieten.
Den Abend eröffnen wird Prof. Rolf Pohl, emeritierter Sozialpsychologe der LUH und national für seine Geschlechterforschung renommiert, mit einem Vortrag über die Definition, Strukturen und Mechanismen von Sexismus. An der anschließenden Diskussion werden neben Prof. Pohl Persönlichkeiten aus verschiedensten Bereichen der MHH teilnehmen, die die Situation an unserer Hochschule aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten können.
Los geht es um 18.00 Uhr im Wohnzimmer und alle, die Lust auf eine Auseinandersetzung mit der Thematik haben, sind herzlich eingeladen.
HoPo Außen und Kulturreferat Asta der MHH
Projektgruppe IsiEMHH
Campus Life e.V.
Gleichstellungsbüro MHH